Die Menschen des Priesterseminars
Im Priesterseminar Stuttgart leben, lernen, und arbeiten viele Menschen aus allen Teilen der Erde unter einem Dach. Wir möchten Sie Ihnen vorstellen.
Die Studierenden
Am Priesterseminar in Stuttgart studieren jährlich 40 bis 50 Studierende aus der ganzen Welt. Derzeit sind über 15 Sprachen hier vertreten. Das Alter der Studierenden reicht von 20 bis ca. 50 Jahren. Die Vielfalt der Studierenden beschränkt sich aber nicht nur auf die Herkunft und das Alter, auch die beruflichen Hintergründe sind vielseitig. Während sich jüngere Studierende oft erst orientieren möchten, standen die meisten älteren Studierenden schon im Berufsleben und/oder haben Familien gegründet und Kinder großgezogen. Einige haben sich schon lange mit dem Ziel des Studiums beschäftigt, dann ihre Arbeit aufgegeben, um am Priesterseminar einen neuen Weg zu beginnen. Andere kennen die Christengemeinschaft noch nicht lange und haben zunächst gar nicht das Priestertum als Ziel ihres Studiums im Auge. Was aber alle Studierende am Seminar vereint, ist das tiefere Verständnis des Menschen in seiner Beziehung zur göttlichen Welt und die Suche nach einem sinnvollen Tun. Ob dies schließlich in das Amt des Priesters/ der Priesterin führt oder nach einiger Zeit am Priesterseminar in einen ganz anderen Beruf, ist offen. Bereichert verlassen aber alle das Seminar.
Die Seminarleitung
MARIANO KASANETZ
Geboren 1971 in Buenos Aires, Argentinien. Studierte Physik und Musik. Dozent für Mathematik und Physik in der Oberstufe und an der Universität. Hat als Chorleiter gearbeitet. 2004 zum Priester der Christengemeinschaft geweiht und seitdem in der Gemeinde von Buenos Aires tätig. Ab September 2019 in der Leitung des Stuttgarter Priesterseminars.
Verheiratet, Vater von zwei Kindern.
XENIA MEDVEDEVA
wurde 1980 in Charkov, Ukraine geboren. Nach dem Geographiestudium und der Ausbildung zur Waldorflehrerin, Beginn des Studiums am Priesterseminar in Stuttgart. 2008 Empfang der Priesterweihe und Entsendung in die Gemeinde Nürtingen. Seit 2014 Priesterin in der Gemeinde in Stuttgart-Nord. Seit 2017 als Dozentin am Priesterseminar tätig; seit September 2019 in der Leitung des Stuttgarter Priesterseminars.
GEORG SCHAAR
Geboren 1967 in Erfurt/Thüringen. Von 1984 - 1990 Musikstudium (Violoncello) in Weimar, gefolgt von der Berufstätigkeit in einem Berliner Orchester. 1994 Konzertdiplom in Basel, danach Studium am Priesterseminar. Im Anschluss an die Priesterweihe 1999 Entsendungen in die Gemeinden Heidenheim, Jena, Überlingen und Villingen-Schwenningen. Ab Mai 2022 in der Leitung des Stuttgarter Priesterseminars.
Mitarbeiter*innen
ANDREA KÜHNLE
DANIELA ZELLER
Künstler*innen
MONI BOERMAN
Erste Ausbildung zur Kinderkrankenschwester, Tätigkeit als Stationsleitung in Klinik und Psychiatrie. Arbeit in Heilpädagogik und Kinderheim. Dann Ausbildung in Sprachgestaltung. Tätig als Sprecherin in Eurythmieprojekten, Rezitations-Programme. Seit 2006 am Priesterseminar als Sprachgestalterin tätig, von März 2017 bis Juli 2019 im Leitungsteam.
Zweimal wöchentlich unterrichten wir Sprachgestalterinnen die Studenten in Gruppen von ca. vier Menschen. Es ist für die Studenten der Beginn eines neuen Weges sich der Sprache durch Sprechen und Üben auf ungewohnte, sehr aufmerksame Weise zuzuwenden.
Mit Hilfe von vielerlei Übungen wird der Atem ergriffen, in die Weite, Höhe und Tiefe, aber vor allem durch jeden Laut geführt. Die einzelnen Laute können als wesenhaft erlebt werden, hat doch jeder Laut seine besondere Verbindung mit dem Tierkreis (Konsonanten) bzw. mit den Planeten (Vokale). Silbenschritte führen zum Erleben der einzelnen Rhythmen. Rhythmisches Sprechen lässt den Satz in seiner wunderbaren grammatikalischen Komposition entstehen.
Das Wort sprechen heißt, es in seiner Gebärde wahrzunehmen.
Mit diesem langsam wachsenden Reichtum verbindet sich immer das übende Sprechen von Gedichten, epischen Texten Märchen, Prosatexten oder kleinen dramatischen Szenen.
Am Ende eines jeden Semesters gibt es einen Sprachabschluss zu dem jeder Student mit seinem erübten Text beiträgt.
SPRECHEN LERNEN heißt, sich selbst Neu finden, dass das neben der ernsten Seite auch mit viel Begeisterung, Humor und Lachen verbunden ist, versteht sich von selbst.
DAGMAR VON RADECKI
Geboren 1952 in Berlin.
Eurythmiestudium bei Helene und Claudia Reisinger, anschließend Lehrkraft und Bühnenmitglied an der Berliner „Schule für Eurythmische Art und Kunst“.
1981 bis 2002 Engagement an der Novalisbühne Stuttgart.
10 Jahre Eurythmieunterricht für die Schauspielschüler der Novalisschule.
13 Jahre Eurythmistin am „Freien Jugendseminar Stuttgart“.
2002 – 2004 Mitglied der Eurythmiebühne am Goetheanum in Dornach/ Schweiz.
Seit 2006 Eurythmiedozentin am Priesterseminar Stuttgart.
Eurythmie am Priesterseminar
Die Eurythmie begleitet den Studenten am Priesterseminar regelmäßig durch die zwei Jahre des Grundstudiums.
Das Anliegen des Eurythmieunterrichtes ist es im Besonderen, in die Bildungsprozesse des Wortes, der Laute einzudringen. Das heißt, die Bewegung, die Qualität des Lautes geistig seelisch bis in das Körperliche herein übend zu erleben.
Im Weiteren hat das Eurythmisieren eine stärkende Wirkung auf die eigene Konstitution durch rhythmische Übungen, das Schreiten, die Aufrichte, durch Rücken- und Fußübungen, die Koordination und das Umkreiserleben.
Ein weiteres Element ist das Üben in der Gruppe: Sozialkompetenz erwerben durch dynamisches Bewegen und Erleben in der Gemeinschaft. Geometrische Figuren und bewegte Raumformen sowie eurythmische Choreographie gehören dazu.
Im 2. Jahr werden die kosmischen Bewegungen und Haltungen von Planeten und Tierkreis erarbeitet.
Als Abschluss ein Wort von Rudolf Steiner, für meine persönliche Motivation und Begeisterung, diese Kunst in der Freien Hochschule der Christengemeinschaft zu unterrichten: „Die Eurythmie als Kunst ist eine Frucht der in der anthroposophischen Bewegung wirkenden geistigen Impulse. Was in der menschlichen Organisation als Seele und Geist lebt, kommt durch sie zur wahrnehmbaren Offenbarung. – Man hat gewissermaßen das Menschen-Seelenwesen vor Augen.“ (R. Steiner, GA 260a)
Dozenten*innen
BASTIAAN BAAN
Bastiaan Baan, geboren 1949 in Haarlem, die Niederlände. Nach der Waldorfschule Lehrerausbildung. Arbeit in einem Ghetto in Los Angeles und in den Slums von India (Gandhischulen); danach 7 Jahre Lehrer an einer Waldorfschule in den Niederländen. Priesterweihe in 1981. Danach 41 Jahre Priesterarbeit in den Niederländen; 6 Jahre davon als Seminarleiter in Nord Amerika. Verheiratet; 4 erwachsene Söhne.
KURSE
Alte und neue Mysterien
In diesem Kurs wurden zunächst Themen aus der klassischen Einweihung (Ägypten, Griechenland, Kelten) besprochen. Nach der Zeitenwende, als die alten Mysterien in die Dekadenz kommen, entsteht die sogenannte christliche Einweihung. Was wurde erneuert durch Christus? Nachdem einige Themen aus der Mysteriengeschichte von 20 Jahrhunderten besprochen wurden, verweilten wir mehrere Tage bei aktuellen Themen: Was heisst 'Einweihung durch das Leben’? Beispielen von vier Proben im alltäglichen Leben (Wasserprobe, Feuerprobe, Luftprobe; gibt es auch eine ‘Erdprobe’?) würden gegeben und diskutiert.
Christian Rosenkreutz
Die Studenten bekamen einige Monate vor dem Kurs Aufträge um Referate zu halten. Dabei waren nicht nur die klassischen Rosenkreuzerschriften (Fama, Confessio, Chymische Hochzeit), sondern auch Schriften die sich beschäftigen mit der historischen Rosenkreuzerbewegung und Vorträge von Rudolf Steiner.
Nachdem in den ersten Tagen des Kurses diese Themen von Studenten eingeleitet und vom Dozent weiterbearbeitet wurden, beschäftigen wir uns in den letzten Tagen mit der ursprünglich mitgegebenen Frage für den ganzen Kurs: ‘Was heisst Rosenkreuzertum heute?’
ULRICH GOEBEL
Geboren 1965, Waldorfschule, Ausbildung zum Informationselektroniker, Computerprogrammierung im Zivildienst, Studium der Mathematik. Priester in der Christengemeinschaft seit 2000, tätig in Tübingen, Bochum, Köln, und seit 2009 in Bonn. Seit 2004 Leitung der Reiterferien, seit 2010 regelmäßig engagiert bei den großen Jugendtagungen in der Christengemeinschaft.
KURSE
Raum und Gegenraum
An der Mathematik reizt mich nach wie vor der klare und systematische Aufbau. Dazu kommt das hohe Maß an Abstraktion, die aber trotzdem nicht an der Wirklichkeit vorbei geht. Allerdings ist diese Wirklichkeit nicht in der sinnlichen Welt zu finden. In der Projektiven Geometrie kann man besonders gut das Denken von Metamorphoseschritten üben. Davon etwas zu vermitteln ist Ziel des Kurses.
CHRISTOPH HANDWERK
Geboren 1974 in Reutlingen, Besuch der dortigen Waldorfschule. Er wurde in der Christengemeinschaft getauft und konfirmiert und ging nach dem Zivildienst ans Priesterseminar. Sein Gemeindepraktikum hat er in Lima gemacht und wurde im März 2000 geweiht. Nach zwei Jahren in Basel arbeitete er 11 Jahre in Freiburg und wurde dann nach Stuttgart entsandt. Er ist verheiratet und hat vier Kinder.
KURSE
Die Evolution vom Gesichtspunkt des Wahrhaftigen
In diesem Kurs arbeiten wir mit dem gleichnamigen Zyklus von fünf Vorträgen, die Rudolf Steiner im Herbst 1911 in Berlin gehalten hat. Mit Hilfe der Eurythmie tauchen wir in die beschriebenen Bewegunsvorgänge und Wesensbegegnungen ein, deren Bedeutung wir dadurch tiefer erfassen lernen. Wir beobachten unsere Bewegungen und versuchen, innerlich heranzukommen an ein Gefühl für die schöpferischen Kräfte, die in die Gestaltung unserer Welt eingeflossen sind und noch immer einfließen. Im Gespräch über die Inhalte der Vorträge und die dort gegebenen Anregungen für eine meditative Vertiefung in die Evolutionsschritte suchen wir denkend nachzuschaffen und damit zu verstehen, was unseren Welterscheinungen als geistige Gestaltungsimpulse zugrunde liegt, die auch heute noch wirksam sind.
FRIMUT HUSEMANN
1947 in Stuttgart geboren
1968 Studium an der Akademie der bildenden Künste in Stuttgart
1972-79 Aufträge für Stadt und Land, Kunst am Bau
1979-2000 Lehrer an der Michael Bauer Schule. Kunst in der Oberstufe, Klassenlehrer.
2002 Priesterweihe, Entsendung nach Berlin-Wilmersdorf
2009 Entsendung nach Kleinmachnow bei Berlin
Seit 2009 Kurse am Priesterseminar Stuttgart
KURSE
Das 1.Goetheanum
Philosophie der Freiheit
Geheimwissenschaft im Umriss
Kunstgeschichte
MARTIN MERCKENS
Geboren 1963 in Ulm an der Donau; Waldorfschüler, Zivildienst, Biologie und Geografie-Studium in Tübingen (1. Staatsexamen). Es folgte das Studium am Priesterseminar in Stuttgart mit einem einjährigen Aufenthalt in Johannesburg/RSA. 1996 Priesterweihe und anschließende Gemeindetätigkeit in München-Mitte, Ludwigsburg-Bietigheim, Basel und ab 2006 in Stuttgart-Mitte. Seit 2015 Lenker für die Region Württemberg. Dozent am Priesterseminar Stuttgart (Farbenlehre).
KURSE
Zur Farbenlehre
„Es ist Farbe dasjenige was sich hinuntersenkt bis zur Oberfläche der Körper, es ist die Farbe aber auch dasjenige, was den Menschen von dem Materiellen erhebt und in das Geistige hineinführt“(1) Goethe schrieb an Eckermann (2), über die Farbenlehre, die nur schwer zu überliefern sei, "denn sie will, (…) nicht bloß gelesen und studiert werden, sondern sie will getan sein, und das hat seine Schwierigkeit!“ Dafür bedarf es der Experimente. Dabei kann der Beobachter aufmerksam werden auf den Vorgang wie Farbe erscheint und sich in der gegenläufigen Bewegung wieder entdecken, die mit der Farberscheinung einerseits und der Erhebung des Menschen von dem rein Materiellen andererseits verbunden ist. Ohne Staunen und die Bereitschaft am Ende des Kurses vielleicht mehr Fragen als Antworten zu haben wird es kaum gehen. Die einzelnen Farben haben in Licht und Finsternis ihre erzeugenden Ursachen. Materie macht Farbe sinnlich sichtbar, körperlich manifest. Schon an der feinsten Raumerfüllung des Durchsichtigen, der edelsten Trübe, erscheint somit Farbe.
Friedrich Schiller sagt: „Farbe ist lebendige Substanz der Seele, ist Seele der Natur und des ganzen Kosmos und der Mensch kann daran Anteil nehmen.“ (3) Die Farbenlehre will getan sein! Ein Ausblick zu den kultischen Farben weist den suchenden Blick zu Christus und seine Beziehung zu den Farben als Ausdruck einer lebendigen Seele.
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1 R. Steiner, GA 291, 7.5.1921, 2 Brief vom 21.12.1831
3 zitiert aus: Experiment Farbe 200 Jahre Goethes Farbenlehre. Katalog zur Ausstellung. Verlag am Goetheanum 2010, S. 104
Tom Ravetz
Geboren 1964 in Leeds, GB. Nach der Schule Arbeit in Botton Village (Camphill), wo er der Anthroposophie und der Christengemeinschaft begegnete. Priester in der Christengemeinschaft seit 1991 ordiniert. Nebenberufliches Theologiestudium in Aberdeen; Vier Jahre Seminarleiter in Stuttgart; danach in Stourbridge, County Clare (Irland) und Forest Row tätig. Seit 2011 Lenker für Großbritannien/Irland. Verschiedene Bücher zu theologischen Themen, zuletzt "Die Menschenweihehandlung" (Urachhaus, 2019).
KURSE
Die Trinität
Wie konnte der monotheistisch erzogene Jude, Thomas, einen Menschen, der vor ihm stand, als "Mein Herr und mein Gott!" ansprechen? (Joh 20.28) Von dieser Grundsituation des Christen ausgehend, werden wir versuchen, uns dem Geheimnis der Trinität zu nähern.
Johannes Roth
geboren 1970 in Frankfurt am Main. Physikstudium in München und Göttingen; nach dem Diplom 1998 Studium am Priesterseminar in Stuttgart bis zur Weihe 2002. Gemeindepfarrer in Lübeck, Kassel und seit 2021 in Stuttgart-Mitte. Mitherausgeber der „Beiträge zur religiösen Erneuerung – Almanach für Religion, Kultur und Zeitgeschehen“. – Verheiratet, zwei Kinder.
KURSE
Einführung in das Evangelium
Die Verbreitung der gedruckten Bibel am Beginn der Neuzeit war in vieler Hinsicht eine Befreiung für das religiöse Leben, zog aber gleichwohl den erstarrten Buchstabenglauben nach sich, der letztlich zur gegenwärtigen Entfremdung führte. Eine anthroposophisch erweiterte Evangelienkunde gibt Mittel und Wege an die Hand, das Vertrauen in das Evangelium als Lebensbuch allmählich wiederzugewinnen und das Evangelium in seiner Einheit zu entdecken.
Das Christentum als kosmologische Tatsache
Die Entstehung und Entwicklung des kosmologischen Weltbildes gibt Rätsel auf: Schon im 3. vorchristlichen Jahrhundert wurde ein heliozentrisches Weltbild aufgestellt, geriet allerdings bald in Vergessenheit und es war bis zum Ende des Mittelalters das geozentrische Weltbild beherrschend, bis das heliozentrische mit Beginn der Neuzeit »wiederentdeckt« wurde. Eine anthroposophisch erweiterte Christologie und Anthropologie ermöglichen ein vertieftes Verständnis und eine Sinngebung dieses geistesgeschichtlichen Vorgangs.
MATHIJS VAN ALSTEIN
wurde 1976 in Belgien geboren. Nach dem Besuch der Waldorfschule studierte und unterrichtete er Philosophie an der Universität Antwerpen. 2005 promovierte er mit einer Dissertation über die Logoslehre Martin Heideggers. 2006 kam er an das Hamburger Priesterseminar. Im Jahre 2010 empfing er die Priesterweihe und wurde nach Zeist, Holland ausgesandt. Er ist verheiratet und hat zwei Kinder.
KURSE
Wege und Irrwege in der Moderne: Hegel, Nietzsche, Heidegger
Seit dem 15. Jahrhundert befinden wir uns in dem Zeitalter, dem wir die Moderne nennen. Die Jahrhunderte die seitdem verflossen sind, haben eine Entwicklung und Beschleunigung gezeitigt, die in der Geschichte der Menschheit ohne Präzedens ist. Nicht nur technologisch, sondern auch psychisch und sozial-politisch hat der Mensch Tiefen und Abgründe kennengelernt, die er vorher nicht einmal ahnen konnte. Was ist hier vorgegangen? Welche geistigen Hintergründe lassen sich hier finden? In diesem Kurs werden wir versuchen, an Hand von drei prominente Denker, ein Grundgeschehen dieses Zeitalters auf die Spur zu kommen: das Umschlagen des Idealismus des 18. Jahrhunderts, in den Nihilismus des 19. und 20. Jahrhunderts. Indem wir lernen diese Denker nicht nur intellektuell, sondern auch spirituell zu verstehen, werden uns tiefere Geheimnisse der Moderne offenbar. Damit wird sich eine Möglichkeit auftun, uns besser zu orientieren in einer Entwicklung, die immer noch am Rande ihres Entgleisens balanciert.
Marie-Hélène van Tol-van Hagen
1966 geboren in Eindhoven (Niederlande)
Studierte Geige (1992) und Gesang (1996) an der Musikhoschule in Amsterdam. Danach als freischaffende und Orchestermusikerin tätig, gab Geigenunterricht und leitete Chöre
1985-2005 in der Christengemeinschaft Amsterdam, als Musikerin und Mitglied
1985–1992 für alle große Tagungen im Goetheanum Orchester, Dornacher Streichquartett und für die Eurythmie gespielt.
März 2007 Priesterweihe, Entsendungen nach Alkmaar (2007-2009), Arnhem (2009- 2018) und Eindhoven (2018 -)
2015 Musikbeauftragung; seit 2020 Dozentin am Priesterseminar Stuttgart
verheiratet mit Hans van Tol
KURSE
Musik im Kultus, Gemeindegesang
Mit den Studierenden arbeiten wir daran, die Musik als helfender Ergänzungspartner im Kultus zu fördern und neu(es) daran zu entdecken. In einem regen Austausch können Seminaristen auf verschiedenen Niveaus Neues an der Musik entdecken.
Manchmal arbeiten wir dazu in verschiedenen Gruppen mit anderen Dozenten zusammen. Am Studium der Intervalle z.B. können die Studierenden erleben wie Musik verschieden wirken kann.
Auch der Gesang wird geübt. Im Gesangsstrom strömt im Kultus eine Opfersubstanz zum Altar. Im gemeinsamen Lauschen und Suchen kann Musik so erklingen, dass sie sich in den kultischen Prozess einfügen kann und ihn dadurch vervollständigt.
Wir arbeiten in den Musikwochen daran, das Erlebnis und das Bewusstsein für diesen Strom zu wecken und zu stärken.
Dann gibt es die Töne, die zwischen den Ganz- und Halbtönen unseres Tonsystems liegen. Während der Weihehandlung treten wir in einen andereren Raum ein. Dieser kann auch erlebbar werden in der erweiterten Tonalität der Musik.
Die Studierenden haben in der Musikwoche mehrmals Gelegenheit, sich direkt in den kultischen Prozess musikalisch einzubringen, sowohl mit selbstkomponierten Liedern und Musiken als auch mit eingeübten Kompositionen.
Freunde*innen des Priesterseminars
Neben den Einzelpersonen erreichen uns auch Zuwendungen von der Gesamtbewegung, von anderen Gemeinden sowie von Stiftungen, und auch diese zählen wir sehr gern zum Kreis unserer Freunde dazu.
Wir danken allen Menschen und Einrichtungen, die das Seminar in der Vergangenheit unterstützt haben und uns auch derzeit die Treue halten. Damit unsere Freunde an den Entwicklungen des Seminars Anteil haben, erhalten sie von uns in regelmäßigen Abständen unseren „Seminarbrief“ zugeschickt. Auch finden gelegentlich „offene Wochen“ statt, während derer sich interessierte Freunde selbst in die Rolle von Studenten begeben und als Gäste an Kursen teilnehmen können.
Der Finanzkreis
Das Priesterseminar hat seine eigentliche Aufgabe in der Ausbildung von Priestern. Um diese Aufgabe verwirklichen zu können, bedarf es eines angemessenen äußeren Rahmens. Die Sicherstellung dieses Rahmens obliegt vor allem der Leitung und den Mitarbeitern des Seminars.
Unterstützt werden sie durch einen Kreis engagierter und dem Seminar verbundener Persönlichkeiten, welche zusammen mit der Seminarleitung ihre Expertise zur Behandlung der wirtschaftlichen Fragen des Seminars zur Verfügung stellen. Diese Fragen betreffen z.B. den Erhalt der Bausubstanz (vor allem Renovierungen), aber auch Neuerungen (z.B. den Einbau einer Solaranlage). Auch werden die einzelnen Geldströme des Seminars im Bewusstsein getragen und ggf. Maßnahmen ergriffen.
Die zu behandelnden Fragen und Schwierigkeiten sind sehr vielfältig und wir haben das Glück, dass oft ein Mitglied des Finanzkreises auf seinem eigenen Berufsfeld vor einer ähnlichen Fragestellung stand und die Richtung für eine mögliche Lösung aufzeigen kann.
Der Finanzkreis ist ein Gremium, das nach außen kaum in Erscheinung tritt, von dessen Entscheidungen aber das „Außen“ des Seminars maßgeblich geprägt wird.
Ehemalige
So vielseitig, wie die Wege zum Priesterseminar sind, so verschieden sind auch die Lebenswege im Anschluss an das Seminar, wenn man nicht Pfarrer wird. Einige gehen zurück in ihren alten Beruf, andere suchen eine ganz neue Aufgabe. Es fanden über viele Jahre Ehemaligentreffen statt und es war erstaunlich, wie bei diesen Treffen erlebt werden konnte, dass die Ehemaligen etwas verbindet. Was das genau ist, lässt sich schwer in Worte fassen. Auf jeden Fall wurde etwas Gemeinsames erlebt und das bei einer so großen Vielfalt, wie sie auch die Studierenden am Seminar widerspiegeln: Von ihrer Herkunft her, ihrem Alter und ihrer Biographie. Und oft konnte man bei den Ehemaligentreffen erstaunen, in welchen Berufen und Ländern es Ehemalige des Priesterseminars gibt.