Über den Seminarbrief
Der Seminarbrief wird von den Studierenden des Priesterseminars für dessen Freunde und Förderer geschrieben. Er richtet sich aber ebenso an Interessierte, die auf diese Weise das Seminar kennen lernen wollen. Unser Ziel ist es, in ihm das Studium und das gemeinsame Leben als Teile der Priesterbildung anschaulich und mitlebbar zu machen. Er erscheint zwei Mal jährlich.
Bitte wenden Sie sich an info@priesterseminar-stuttgart.de oder 0711-166830 falls Sie ihn per Post erhalten wollen.
Seminarbrief Advent 2023
Liebe Leserin, lieber Leser,
auch dieses Jahr bildet sich die Gemeinschaft am Priesterseminar aus Menschen verschiedenster Kulturen, Sprachen, Länder und Kontinenten. Manche davon haben gerade die Schule abgeschlossen, andere gehen einen neuen Schritt nach ihrem Berufsleben.
So bildet sich bei uns im Kleinen ab, was wir durch die Globalisierung, der Durchmischung der Kulturen im Großen haben. Diese Herausforderung unserer Zeit bietet uns eine große Chance, uns an- und miteinander zu entwickeln. Unser überschaubares Zusammenleben ist sozusagen eine Art Labor, in dem wir alle zusammen – Studenten, Leiter, Mitarbeiter – lernen, an einer offenen Gesprächskultur zu arbeiten. Wir suchen ein Miteinander, in dem unsere verschiedenen Blickpunkte auf die Welt durch eine respektvolle Haltung getragen sind und zu einer Bereicherung unseres eigenen Standpunktes werden, und durch das wir bis in die alltäglichen Fragen des Zusammenlebens einen für uns alle stimmigen Weg finden. Das ist nicht immer einfach, doch trägt, ermutigt und beflügelt uns die gemeinsame, wohlwollende Intention auf diesem Weg des Miteinanders. Ein wirkliches Geschenk.
Wir erleben, dass Gemeinschaft stärkt, und wissen uns dabei von einer über das Seminar hinausgehenden Gemeinschaft getragen. So ist unser Seminarbrief, liebe Leserin und lieber Leser, Ausdruck unserer Dankbarkeit, mit Ihnen hier in dieser Welt zu sein und gemeinsam mit Ihnen durch die sich aus dem Leben mit der Menschenweihehandlung ergebenden Kraft an einer großen Menschengemeinschaft mit all ihren Herausforderungen zu bauen und mitzuwirken.
Seminarbrief Johanni 2023
Liebe Freunde des Seminars,
seit 1933 ist der Seminarbrief einer der wichtigsten Kanäle, um den Kontakt zwischen dem Seminar und der Außenwelt zu pflegen. Sowohl vom Inhalt als auch vom Aussehen her zeigen die alten Seminarbriefe ein Abbild des Zeitgeistes, in dem die sich entwickelnde Christengemeinschaft hindurchtönt. Die Seminarbriefe waren anfänglich nur geringen Umfangs und mit Schreibmaschine geschrieben. Im Laufe der Zeit wurden sie durch Studentenzeichnungen bereichert, entwickelten ihre Vielfarbigkeit und schließlich wurde der Einblick noch detaillierter durch das Medium der Fotografie.
Die Studenten des Stuttgarter Seminars, von denen Sie lesen können und konnten, leben, arbeiten, studieren und beten in Gemeinschaft. Obwohl wir dies als Gruppe erleben, ist es wahr, dass jeder von uns einen ganz persönlichen Weg auf der Suche nach dem „Christus in dir, in mir, in uns” zu gehen hat. Unzählige dieser sehr persönlichen Biographien waren in den vergangenen Jahrzehnten in diesem Rundbrief zu lesen. Dieser persönliche Weg kann jedoch dazu führen, dass man sich als Student in der Gemeinschaft manchmal allein fühlt.
In einer sich schnell verändernden Welt, in der der Materialismus eine große Rolle spielt, wird die Herausforderung, Priester auszubilden, noch größer werden. Aber auch die Aufgabe, dem Priesterlichen in jedem Menschen eine Entfaltungsmöglichkeit zu geben, ist wichtig für unsere Ausbildung, für die Zukunft des Seminars wie auch der Christengemeinschaft. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir aufmerksam bleiben für das, was in der Welt innerhalb und außerhalb der Christengemeinschaft geschieht.
Auch deshalb ist es uns ein Anliegen, dass die große Welt, wenn sie will, einen Blick in unsere kleine Welt in Stuttgart werfen kann. Ihre Unterstützung ist auch in dieser Weise für uns notwendig. Dank der Leser unseres Seminarbriefes fühlen wir uns von einer großen Gruppe von Menschen in der ganzen Welt unterstützt. Wir sind nicht alleine! Umso wichtiger, dass wir mit dieser Welt im Austausch bleiben, damit das Seminar ein zeitgemäßer Gesprächspartner für die Welt bleiben kann.
In dieser Ausgabe können Sie auf 90 Jahre Priesterseminar Stuttgart zurückblicken, beispielsweise durch zwei Artikel aus dem allerersten Seminarbrief. Sie können unter anderem die Wünsche verschiedener Menschen lesen, die am Leben und Wirken unserer kleinen Gemeinschaft beteiligt waren und sind. Wir wünschen uns als Redaktion, dass der Seminarbrief weiter zu einem wichtigen Kommunikationsorgan heranwachse, das zur Kommunikation zwischen den Gemeindemitgliedern in der Welt und dem Priesterseminar beitragen möge.
Wir danken Ihnen für Ihre fortwährende Aufmerksamkeit und Liebe und wünschen dem Priesterseminar noch viele schöne Jahre!
Sommerlich grüßt die Redaktion
Seminarbrief Advent 2022
Liebe Freunde des Seminars,
im goldenen Herbst eröffneten wir das neue Semester in großer Runde. Zusätzlich zu den 39 Seminaristen aus 17 Ländern hießen wir Gäste aus Nordamerika und vom Proseminar aus der Ukraine willkommen, bevor wir uns auf den Weg zur großen Tagung nach Dortmund machten. Nun haben wir drei Seminarleiter und übergangsweise
vier Menschen in der Hauswirtschaft.
Viele neue Sprachen durchtönen das Seminar: Wer spricht die gleiche Sprache wie ich?, mag sich so mancher fragen.
Auch wenn nur ein Drittel der Seminaristen aus Deutschland kommen, finden doch alle Kurse auf Deutsch statt und Sie haben das Vergnügen, eine ausschließlich deutsche Ausgabe des Seminarbriefs in den Händen zu halten, obwohl nur 3,5 Artikel von deutschsprachigen Menschen geschrieben sind.
So ist das Seminar eine Schule des Lauschens: Für die Ausländer, die die deutsche Sprache (noch) nicht beherrschen, für die Deutschsprachigen, die von den anderen nicht verstanden werden.
Nachdem sich alle in der deutschen Sprache getroffen haben, differenzieren sich die Sprachen im Vorbereitungskurs dann wieder: Sie haben gerade begonnen, die Perikopen und dann das Ritualbuch in vier verschiedenen Sprachen zu schreiben – dies ist bei einem Drittel aber nicht die Muttersprache.
Eine Sprache ist jedoch nichts Abgeschlossenes, sondern es zeigen sich in ihr die Spuren vergangener Entwicklungen.
Auch das Evangelium lädt uns ein zu lauschen sowie die aktuelle Ausstellung im Seminargebäude von Leona Flurschütz, aus der die Bilder auf den Umschlagseiten dieser Ausgabe stammen.
In diesem Sinne wünschen wir Ihnen nun ein aufmerksames Lauschen.