Das Haus und seine Geschichte
Nach den Gründungsereignissen der Christengemeinschaft im September 1922 in Dornach fand eine rege Kurstätigkeit statt. Unter den rapide anwachsenden Aufgaben des Seminars wurde der Wunsch nach einem eigenen Seminargebäude immer drängender. Aber erst im Februar 1933 konnte die Grundsteinlegung vollzogen werden.
Der erste zehnwöchige Seminarkurs umfasste 15 Teilnehmer. Bis zum Verbot der Christengemeinschaft 1941 wurden 40 neue Priester geweiht, die in dem neu erbauten Seminargebäude ausgebildet worden waren. Am 9. Juni 1941 wurde die Christengemeinschaft durch das Naziregime verboten. Die Gestapo erschien im Seminar und beschlagnahmte bis auf einen Rest von 300 Bänden die gesamte Bibliothek. Der kostbare Kelch, der aus gesammelten Goldspenden von der Goldschmiedin Marietta Rapp angefertigt worden war, konnte rechtzeitig auf einem Bauernhof auf der Schwäbischen Alb versteckt werden, wo er den Zweiten Weltkrieg unbeschadet überdauert hat. Das Seminargebäudewurde am 19. Oktober 1944 bei einem Bombenangriff zerstört. Bis zum Kriegsende existierte das Seminar nur noch in den Erinnerungen der Menschen, die in ihm gelebt und gewirkt haben. Am 13. Oktober 1945 konnte die Priesterausbildung wieder beginnen und in den Räumen der Stuttgarter Waldorfschule eine erste Bleibe finden.
Erst einige Jahre später wurde ein Neubau in Angriff genommen und am 25. und 26. April 1953 eingeweiht. Bereits Mitte der 70er Jahre wurden Pläne für einen größeren Neubau des Seminars gefasst.
Am 16. September 1982, dem sechzigsten Jahrestag der Gründung der Christengemeinschaft, wurde das nunmehr dritte Seminargebäude eingeweiht.
Über dreißig Studenten können nun im Haus wohnen, und alle Kurse finden unter einem Dach statt. Neben der Kapelle gibt es große und kleinere Kursräume, einen Eurythmiesaal, eine große Bibliothek mit Arbeitsplätzen, einen Werkraum, eine Küche und einen Speisesaal.